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Camier: Das ändert sich an der Technik für 2017

Thursday, 24 November 2016 11:26 GMT

Der britische MV Agusta Pilot Leon Camier erklärt, was sich für die kommende Saison in der Technik ändert.

Seit gestern wird auf dem Circuito de Jerez offiziell für die Saison 2017 getestet und auch das MV Agusta Reparto Corse Team ist mit Leon Camier dabei. 2017 sind in der MOTUL FIM Superbike Weltmeisterschaft keine Zylinderkopf-Abschaltungen mehr erlaubt, außerdem gab es weitere Reglementsanpassungen. Leon Camier nahm sich daher die Zeit, uns diese Zylinderkopf-Abschaltung genauer zu erklären.

"Grundsätzlich müssen wir jetzt zu jedem Punkt in der Kurve alle vier Zylinder nutzen", erklärt Camier. "Vorher konnten wir beim ersten Gasanlegen nur zwei Zylinder ansteuern und sind quasi nur mit 500ccm Hubraum gefahren, die anderen beiden haben sich erst mit mehr Drehzahl zugeschaltet. Wenn das Motorrad dann die Position hatte, in der es und der Reifen die Mehrleistung umsetzen konnten, dann sind die anderen beiden wieder zugschaltet worden."

"Dass wir nun immer alle vier nutzen müssen, macht es derzeit viel schwieriger", fuhr er fort. "Wir müssen versuchen, das mit der Elektronik anderweitig zu kompensieren, die Leistung zu kappen, damit wir smooth genug aus der Kurve kommen. Da haben wir gerade Schwierigkeiten, erst von Null auf und dann, wenn ich das Motorrad aufgerichtet habe, dann eine kontrollierbare Leistungsabgabe in meiner Hand zu haben – das haben wir noch nicht. Ich denke, dass wir die Elektronik umstellen müssen, aber das ist ziemlich schwierig."

"Wenn wir das Motorrad ohne Elektronik fahren würden, hätte ich absolut keine Kontrolle", stellt er klar. "Es wäre einfach zu viel Leistung da, du würdest an jedem Punkt einen Highsider haben und überall würde das Hinterrad weggehen. Wir versuchen einfach herauszufinden, wie das Gefühl mit der Elektronik besser wird, sodass du zu jeder Zeit verstehst, wo und wie der Reifen sich verhält und dass sich, was ich mit meiner Hand mache, auf den Hinterreifen umschlägt. Das ist das Schwierige, aber wir sind dran. Wir haben noch ein paar Tage, um da weiter zu kommen."

Eine weitere Änderung 2017 ist, dass kleinere Batterien eingesetzt werden müssen – weil es schärfere Transportbestimmungen im Flugverkehr gibt.

Gerade zum Beispiel Tom Sykes hatte damit Probleme, da sich die Gewichtsverteilung extrem ändert. Camier hat da aber andere Sorgen.

"Um ehrlich zu sein, habe ich zur Zeit mit der kleineren Batterie keine großen Problem", so Camier. "Ich denke, dass wir beim Saisonstart mehr wissen. Wir werden dann das neue Motorrad und neue Paket haben, dann werden uns Anfang des kommenden Jahres, mit dem vollen 2017er Paket, die Probleme viel klarer erscheinen."

"Ich denke, dass für uns das größte Problem ähnlich dem vom letzten Jahr sein wird: Die Power. Da sind wir leicht limitiert, was wir aus dem Motor rausholen können. Aber gleichzeitig gibt es Strecken, wo es nicht nur um die Leistung geht. Wir haben ein gutes Chassis, mit dem ich nächstes Jahr noch mal leicht besser sein können. Wir müssen einfach am Ende mit dem Paket weiter arbeiten, was wir haben."

Ob es nächstes Jahr einen Schritt nach vorn geben wird, was die Ergebnisse angeht, kann Camier derweil nicht mit Gewissheit sagen. "Es wird noch mal schwerer, denke ich, aber wir haben auch dieses Jahr nicht das erwartet, was wir geschafft haben. Wir können ein paar Verbesserungen schaffen – und wir wissen ziemlich klar, was wir besser machen müssen. Es gibt also keinen Grund, warum wir nicht relativ konkurrenzfähig sein sollten. Ich glaube, dass in diesem Motorrad noch sehr viel Potenzial steckt, sehr viel Potenzial. Aber im Moment weiß ich nicht, wo dann bei uns insgesamt das Limit ist."